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  • AutorenbildMichaela Buck

Warum Selbsthilfebücher beim Selbsthelfen nicht helfen


Es ist ein Millionengeschäft: Bücher zur Selbsthilfe, zur Persönlichkeitsentwicklung, zum Umgang mit eigenen Problemen, sogar Traumatisierungen. Einfach ein Buch lesen und das eigene Thema ist so gut wie bearbeitet. Das klingt traumhaft schön, einfach und effizient. Wenig Geld und Zeit investieren und trotzdem ein besseres Leben haben - wer möchte das nicht?

Ich halte aus mehreren Gründen von diesem Konzept wenig.

  1. Bücher füttern den Kopf, persönliche Weiterentwicklung ist eine verkörperlichte Erfahrung. Nur etwas wissen hilft nicht dabei, es auch zu fühlen. Wenn Veränderung über Wissen funktionieren würde, gäbe es kaum mehr Menschen, die mit Problemen zu kämpfen hätten. Es gäbe keine Ängste ("du brauchst doch keine Angst zu haben"), keine Panikattacken ("es ist doch alles in Ordnung"), keine Depression ("denk positiv, dann wird das schon"), keine Selbstzweifel ("du kannst das, glaub nur daran"), keine geringes Selbstwertgefühl ("du bist toll").

  2. Selbsthilfebücher erzeugen ein Gefühl von Schaffbarkeit. "Wenn Du nur motiviert genug das Buch liest, dann wird es Dir besser gehen." Und wenn das nicht funktioniert (siehe Grund 1)? Dann verstärkt sich das Gefühl von Unzulänglichkeit nur noch. Und somit wird der Hunger für das nächste Buch erzeugt, in dem vielleicht DAS Rezept zum Lösen der Probleme steht. Und so weiter und so weiter. Ein perfektes System.

Dieses System bezieht sich übrigens genauso auch auf Podcasts oder Videos. Alles, was wir kognitiv konsumieren, bleibt am Ort des Konsums - im Verstand oder im Kopf (= Großhirn). Ausnahmen: einige wenige Bücher sind als Arbeitsbücher oder Workbooks konzipiert. Sie fordern die Mitarbeit des Lesenden ein, lassen Raum und Zeit für Reflexion und innere Arbeit. Hierüber kann eine Veränderung möglich sein. Und was hilft jetzt?

Es ist im Grunde ganz einfach. Es hilft all das, was eine echte Erfahrung ermöglicht. Erfahrungen sind keine "Kopfgeburten", sondern verkörperlichte = im Körper erlebte Wahrnehmungen. Das kann im Kontakt mit Freunden oder Familie erreicht werden. Meditationen unter Einbeziehung des Körpers kann helfen. Oder die Begleitung durch einen erfahrenen Coach oder eine psychotherapeutisch tätige Fachperson

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